In einem Beitrag in Heft 40 (3) für German Politics and Society habe ich mich mit dem Wahlverhalten der jüngeren Wähler*innen unter 35 Jahren beschäftigt. Dabei ging es um die Frage, inwieweit diese Wähler*innen, die im Gegensatz zu den älteren Kohorten vor allem Bündnis 90/Die Grünen und FDP gewählt haben, Trendsetter waren bzw. sind.
Dabei zeigt sich, dass diese Wähler*innen zwar in besonderer Weise die Politik der Parteien der Großen Koalition abgelehnt haben, einen Modernisierungsstau identifizierten und Olaf Scholz seltener als Kanzler präferierten, dass es aber sowohl im Hinblick auf Themen und Lösungskompetenzen, als auch auf die Kanzlerkandidatin Baerbock erhebliche Differenzen zwischen „Grün“ und „Gelb“ gab und gibt, die die dritte Partnerin der neuen Ampelkoalition, die SPD, in Position zwischen diese beiden Parteien bringt. Die laufende Legislaturperiode birgt demnach Spannungen zwischen Grün und Gelb, nicht nur bei den jüngeren Wähler*innen. Von einem Trend lässt sich daher kaum sprechen.