In zwei Beiträgen für die Bundeszentrale für politische Bildung habe ich mich (erneut) mit dem Wahlverhalten von Einwander:innen und ihren unmittelbaren Nachkommen beschäftigt. Über 20 Jahre nach meiner ersten Bestandsaufnahme lassen sich auf der Grundlage etlicher jüngerer Befunde sowohl Trends identifizieren, als auch – leider nach wie vor – Datenlücken feststellen.
Archiv der Kategorie: Forschung
Artikel zu Jungwähler*innen bei der Bundestagswahl 2021 veröffentlicht
In einem Beitrag in Heft 40 (3) für German Politics and Society habe ich mich mit dem Wahlverhalten der jüngeren Wähler*innen unter 35 Jahren beschäftigt. Dabei ging es um die Frage, inwieweit diese Wähler*innen, die im Gegensatz zu den älteren Kohorten vor allem Bündnis 90/Die Grünen und FDP gewählt haben, Trendsetter waren bzw. sind.
Dabei zeigt sich, dass diese Wähler*innen zwar in besonderer Weise die Politik der Parteien der Großen Koalition abgelehnt haben, einen Modernisierungsstau identifizierten und Olaf Scholz seltener als Kanzler präferierten, dass es aber sowohl im Hinblick auf Themen und Lösungskompetenzen, als auch auf die Kanzlerkandidatin Baerbock erhebliche Differenzen zwischen „Grün“ und „Gelb“ gab und gibt, die die dritte Partnerin der neuen Ampelkoalition, die SPD, in Position zwischen diese beiden Parteien bringt. Die laufende Legislaturperiode birgt demnach Spannungen zwischen Grün und Gelb, nicht nur bei den jüngeren Wähler*innen. Von einem Trend lässt sich daher kaum sprechen.
Artikel im British Journal of Political Science veröffentlicht
Der gemeinsam mit Christian Breunig, Stefanie Bailer und Nathalie Giger erarbeitete Artikel zur parlamentarischen Tätigkeit unterrepräsentierter Gruppen durch Gruppenangehörige im Deutschen Bundestag wurde heute in Heft 52 (2) des BJPOLS veröffentlicht. Wir können zeigen, dass Präsenzeffekte meßbar sind und unterschiedlich stark ausfallen, doch dass sie schon nach zwei Legislaturperioden häufig nicht mehr nachweisbar sind. Dies bedeutet, dass die Interessenvertretung unterrepräsentierter Gruppen auch grundsätzlicher – und nicht nur durch Gruppenpräsenz – von den Parteien und Fraktionen behandelt werden sollte.
Professur an der Hochschule München angetreten
Ich habe am 1. März 2021 eine Professur für Politikwissenschaft an der Hochschule München angetreten und damit das Ministerium für Soziales und Integration verlassen sowie meine Lehrtätigkeit an der Universität Stuttgart beendet.
Die neue Aufgabe habe ich gerne in Angriff genommen und biete im Sommersemester 2021 Vorlesungen und Seminare zu den Themenkomplexen „Politisches System“, „Datenerhebung“, „Superwahljahr“, „Politische Beteiligung und Repräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund“ sowie „Integrationspolitik“ an.
Zusammenhalt und Sozialpolitik
Am 14. Januar 2020 wurde in einer Regierungspressekonferenz von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Minister Manne Lucha, Senior Project Manager Kai Unzicker (Bertelsmann Stiftung) und Klaus Boehnke (Jacobs University Bremen) die Studie Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt Baden-Württemberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Erstmals wurden dabei auch acht sozialpolitische Handlungsfelder untersucht und deren potentieller Einfluss auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt näher analysiert.
Es zeigt sich, dass eine gute soziale Lage und eine positive Wahrnehmung von Regierungshandeln in einem signifikanten Zusammenhang mit Zusammenhalt stehen. Sozialpolitik kann demnach nicht nur Härten mildern und Lebenslagen verbessern, sondern hat auch systemintegrative Effekte. Ich bin dankbar, in die Studie konzeptionell und analytisch-begleitend über einen längeren Zeitraum involviert gewesen zu sein.